Macht der Worte – Person vs. Mensch
In diesem Beitrag in der Lyrik-Serie Macht der Worte geht es um die Verwendung der Wörter Person vs. Mensch und ich versuche die Unterschiede dieser Wörter zu erklären.
Sehr oft höre ich das Wort „Person“. Ich finde es etwas komisch. Denn ich als Mensch treffe andere Menschen, ich helfe anderen Menschen und andere Menschen helfen mir. Was soll diese Person sein?
Was ist eine Person?
Juristisches Lexikon
Im juristischen Lexikon steht folgendes zum Begriff Person:
Also ist laut dem juristischen Lexikon eine „natürliche Person“ der Mensch selbst. Aber ich habe noch von niemanden gehört, dass er zu einem Menschen „natürliche Person“ sagt, wie z.B. „Ich habe diese natürliche Person im Park getroffen.“
Wer betrachtet den Menschen gegenüber als einen Träger von Rechten und Pflichten? Wenn ich meinen Nachbarn treffe, dann auch nur als Menschen und nicht als Tischler, also Träger seines Berufes, nur weil er Ausführender bzw. Träger dieses Berufes ist, oder?
Duden
Zur Herkunft des Begriffes Person schreibt der Duden:
Person ist also eine Maske. Etwas, was der Mensch sich aufsetzt oder zwischen ihm und der Außenwelt steht. Man könnte es mit dem Account bei einem digitalen Dienst (E-Mail, Facebook, etc.) vergleichen. Und dieser Account kann ja kein Mensch sein, es ist etwas Totes! Es ist etwas, was den Menschen repräsentiert, es aber nicht der Mensch selbst sein kann.
Und da Latein sowieso eine tote Sprache ist, wissen wir, dass sehr viele Begriffe tote Dinge repräsentieren, wie z.B. Körper (von Corpus = Leiche). Auch wird Latein in der Medizin benutzt, was in meinen Augen sehr erschreckend ist, weil Medizin für mich etwas mit dem Leben zu tun haben sollte und nicht mit Totem.
Was ist ein Mensch?
Juristisches Lexikon
Im juristischen Lexikon steht folgendes über den Begriff Mensch:
Also, wie man jetzt schon sieht, gibt es einen Unterschied, ob man Person oder Mensch sagt. Beide Begriffe werden nicht wirklich übereinstimmend in Deckung gebracht. Ein Mensch ist ein Lebewesen und eine Person etwas auf den Menschen künstlich Aufgezwungenes.
Juristisch gesehen wird eine Person erschaffen, in dem man versucht, einige optische Eindrücke eines Menschen zu Papier zu bringen, um den einen vom anderen unterscheiden zu können. Und dies wird dann im Personalausweis festgehalten.
Grundgesetz (GG)
Interessant finde ich den Artikel 1 Abs. 1 im Grundgesetz. Da steht:
Hier spricht man von Menschen. In allen weiteren Artikeln im GG ist ausschließlich von Personen die Rede. Und das ist auch der Clou. Wenn das GG sagt, dass die Würde des Mensch unantastbar ist, aber Gesetze nur für Personen gelten, schließe ich daraus, dass man die Würde der Personen antasten kann.
„Aber Wasilij … die meinen doch das gleiche, ein Mensch ist eine Person … das ist das gleiche. Da hast du dir doch nur was zusammengesponnen …“
Stimmt das wirklich?
In der juristischen Sprache sind Begriffe eindeutig definiert. Ein Mord ist ein Mord, ein Totschlag ist ein Totschlag, eine Eheschließung eine Eheschließung. Wenn wir diese genauen Definitionen nicht hätten, würde doch ein für Mord Angeklagter sagen, er hätte doch die Ehe mit dem Messer im Bauch seines Nachbarn geschlossen. Ein Dieb würde sagen, er habe einen Vertrag mit der Beute gemacht, usw.
Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Die Würde des Menschen ist unantastbar, aber die Würde der Person schon? Wie soll man das nun verstehen? Während sich viele Menschen als Person identifizieren, sind sie an die restlichen Artikeln im GG gebunden, wobei jemand, der sich als Mensch sieht, keine Rechte hat oder gar nicht vom GG erfasst bzw. betroffen ist.
Ich denke, keiner wird als Mensch vor Gericht seine Rechte verteidigen können, wenn er sich nicht identifiziert. Erst, wenn man die Maske (PERONalausweis) vorzeigt, kann erst ein PERSONenschaden geahndet werden. Auch wenn offensichtlich jemandem der Arm abgehackt wurde, wird ihm vor Gericht nicht weitergeholfen, wenn er sich nicht als Person identifiziert.
Stell dir das mal vor! Ist das nicht irgendwie krank?